Lauterbacher Persönlichkeiten

Otto Ubbelohde - Märchenhafte Ansichten

 

Otto Ubbelohde
(05.01.1867 - 08.05.1922)

Gleich dies vorweg: Otto Ubbelohde war kein gebürtiger Lauterbacher! Er war also sozusagen kein Sohn der Stadt. Doch er hinterließ uns mit seinen Kunstwerken von Lauterbach ein Andenken, welches ihm nicht hoch genug anzurechnen ist. Sicher handelte es sich bei den allermeisten Zeichnungen um Auftragsarbeiten des ehemaligen Lauterbacher Kunstverlags Gustav Mandt, dem an dieser Stelle für seine Weitsicht auch ein großes Lob ausgesprochen sein soll. Doch diese fast märchenhaften Zeichnungen unseres Städtchens von vor Hundert Jahren, die Ruhe und die Gelassenheit, die seine Werke ausstrahlen, all das wäre mit Geld nicht zu bezahlen. Hier also eine kurze Zusammenfassung des Lebens von Otto Ubbelohde und einige Beispiele seiner Werke:

Otto Ubbelohde, Prof. Dr. phil. h. c. der Universität Gießen und Ehrenbürger der Universität Marburg, wirkte Anfang des 20. Jahrhunderts in Lauterbach und Umgebung. Er hinterließ uns faszinierende Eindrücke von einer Zeit, in der Stress und Hektik scheinbar Fremdworte waren.

Sowohl seine Ölgemälde, aber besonders seine Kohle- und Federzeichnungen und seine Radierungen wurden Vorlage für einige der schönsten Ansichtskarten unserer Stadt aus dem beginnenden 20. Jahrhundert.

Geboren wurde Ubbelohde am 5. Januar 1867 in Marburg an der Lahn, wo er auch seine Kinder- und Jugendjahre verbrachte. Sein Vater war Hochschullehrer an der Universität Marburg, von der Familie seiner Mutter erbte er offensichtlich seine überragende künstlerische Begabung. So erlernte er auch die Kunst des Radierens von seinem Onkel William Unger. Nach einem kurzen Aufenthalt an der Kunstakademie der Bauhaus-Universität in Weimar ging er nach München und wurde hier für zehn Jahre Schüler der Akademielehrer Hackel, Diez und Löfftz.


"Kapelle bei Schloß Sickendorf"


"Aus einer Kleinstadt"

Im Jahr 1889 ging Otto Ubbelohde nach Worpswede, wo sich gerade die bekannte Künstlerkolonie gebildet hatte.
Ab 1898 lebte er schließlich in Goßfelden, in der Gemeinde Lahntal bei Marburg.
Gemeinsam mit seiner Frau Hanna widmete er sich hier dem Landleben und hielt Schweine, Federvieh und Bienen. Er ernährte sich aus seinem großen Gemüsegarten.

In dieser mittelhessischen Gebirgslandschaft entdeckte er auch unzählige Motive, die sich in seinen berühmten Illustrationen der Grimm´schen Märchenbücher wieder finden. Hier schüttelt zum Beispiel Frau Holle ihre Betten direkt über dem Rimberg aus.
Ubbelohde wurde Mitglied der Willingshäuser Malerkolonie, der ältesten Malerkolonie Europas, der seit dem 19. Jahrhundert noch rund 300 weitere, zum Teil auch sehr namhafte Künstler angehörten.

Obwohl Ubbelohde ein hervorragender Portrait- und Landschaftsmaler war, der auch beeindruckende  Stillleben schuf, stellen Grafiken und Illustrationen den Großteil seiner Werke da. Nur so konnte er für ein kontinuierliches Einkommen für sich und seine Frau sorgen. Auch die Grafiken, Zeichnungen und Gemälde rund um Lauterbach waren Auftragsarbeiten vom Lauterbacher Kunstverlag Gustav Mandt.


Seine erste eigene Ausstellung hatte Ubbelohde im Jahr 1913. Er zeigte 40 Ölgemälde, Zeichnungen und Radierungen.

Otto Ubbelohde starb am 8. Mai 1922 im Alter von 55 Jahren an einem Krebsleiden.
Er hinterließ rund 3.000 Skizzen, Zeichnungen, Gemälde und Radierplatten.

 


Eine kleine Auswahl von Werken von Otto Ubbelohde,
wieder aus dem Raum Lauterbach:

 

St.Annen-Kapelle bei Eisenbach

 

Das "Gerichtstürmchen" im Burghof

   

Wehrturm bei Schloß Eisenbach

 

Schloß Eisenbach